von Andi Brunner

Die Bahnstadt wächst auch in Pandemie-Zeiten

Der 15. Stadtteil Heidelbergs wächst immer noch. Kräne sind ein gewohntes Stadtbild umringt von größeren und kleineren Sandhügeln und Baugruben. Trotzdem oder gerade deshalb kommen auch gern Menschen aus anderen Stadtteilen zum Flanieren und Verweilen. Kinder tummeln sich im ICE, der Feuerwehr, auf dem Bauernhof und am Zollhofgarten auf den gleichnamigen Spielplätzen. Das neue Einkaufszentrum lädt zum Staunen ein, was das Warenangebot angeht. Ein kosmopolitisches Flair schwebt angenehm zwischen Promenade, Grüner Meile und Westarkaden durch die Luft. Straßenbahnen ziehen vorbei und Züge rollen gemütlich in den Bahnhof ein. Die gute Infrastruktur macht das Leben leicht und bequem. Ein Auto ist hier purer Luxus. Das tut natürlich der CO2-Bilanz gut. Auch die Passivhäuser und das Holz-Heizkraftwerk im Pfaffengrund tragen dazu bei.  Leider musste der neue Stadtteil sich pandemiebedingt bereits von ein paar Institutionen verabschieden. Besonders fehlen wird hier die Halle 02.

Die schwierigen Zeiten beweisen eine hervorragend funktionierende Nachbarschaft in der Bahnstadt: Man geht füreinander einkaufen, hilft sich gegenseitig und geht gemeinsam spazieren. Der Stadtteilverein nutzt Videokonferenzen zum Austausch und zur Vereinsarbeit. Das Bürgerhaus ist weiterhin telefonisch erreichbar.

Wenn die Luft wieder von unerwünschten Aerosolen befreit ist, können internationale Speisen im ansprechenden Ambiente verköstigt werden. Das Bürgerhaus wird in naher Zukunft einen neuen Gastronom beherbergen und bei wärmeren Temperaturen den Gadamerplatz mit noch mehr Leben füllen. Wenn die Situation es erlaubt, wird der Stadtteilverein Bahnstadt e. V. am 10. Juli 2021 sein Sommerfest dort ausrichten.

Die Pfaffengrunder Terrasse entwickelt sich und das Bauende naht. Bald werden über hundert Bäume dort Schatten spenden, Bänke zum Verweilen einladen und ein öffentlicher Garten Küchenkräuter, Beeren und Gemüse bieten, gesät, gehegt und gepflegt von den Anwohner*innen.
Auch der Bach, in dem sich zur Zeit Kois und Karpfen tummeln will gepflegt sein. Zwei Abschnitte wurden schon saniert. Der dritte ist im Sommer dran. Algenbildung soll verhindert werden, indem das Regenwasser von den Flachdächern von Phosphatstoffen gefiltert wird, bevor es in den Bach eingeleitet wird. Außerdem wird der Schotter entfernt und durch einen glatten Teichboden ersetzt. Dies ist pflegeleichter und das gesamte Kanalsystem als Regenwassersammlung sorgt für ein verbessertes Mikroklima. Im Sommer dient der kühlende Bach, der am Nachmittag im Schatten liegt als Oase.

Die Bahnstadt freut sich über sinkende Inzidenzzahlen und gedeihende Bauten am Europaplatz mit Vier-Sterne-Hotel, im Kopernikusquartier und als Kongresszentrum. Was noch fehlt: eine fahrradfreundliche Anbindung ins Neuenheimer Feld! Außerdem bezahlbare Mieten!

(AB, Stadt Heidelberg)

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