Kunstausstellung Ästhetik der Klimaanpassung
Die Ausstellung „Die Ästhetik der Klimaanpassung“ thematisiert die erfolgreiche Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen und die positive Wirkung von städtischen Grünflächen. Ihr Fokus liegt dabei auf der Bahnstadt in Heidelberg. Dort wurden im Rahmen eines Pilotprojekts im Sommer 2024 die Pfaffengrunder Terrasse und das Spitze Eck mit einer Thermaldrohne beflogen. Frau Dr. Kathrin Foshag vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg stellte bei der Vernissage am 3. April das Projekt in den Räumlichkeiten des B3 vor. Der Bahnstadtverein beteiligte sich zusammen mit der Universität Heidelberg an der Finanzierung der Ausstellung. Die künstlerische Umsetzung dieses aktuellen Themas fand bei den Besuchern reges Interesse.
Was steckt hinter den farbenfreudigen Bildern?
Die Befliegung mit der Thermaldrohne erfolgte an drei verschiedenen Tageszeiten, morgens, mittags und abends im Juli 2024. Das Resultat besteht aus Wärmebildern, bei denen spezifische Temperaturbereiche entsprechenden Farbskalen zugeordnet werden können, also z. B. heißen Asphaltflächen die Farbe hellgelb und kühlenden Wasserfontainen die Farbe dunkelblau/lila. Daraus ergibt sich ein farbenkräftiges Gesamtbild.
Zur Ermittlung der realen Temperaturdaten aus einem Wärmebild ist außerdem eine komplexe Nachbearbeitung erforderlich, da zusätzliche Faktoren diese beeinflussen. Sie erfolgte mit entsprechenden Auswertungsprogrammen zur Extraktion der Temperaturdaten (Punkt-, Flächen- und Linienmessung) und durch die zusätzliche Eingabe der Parameter Entfernung, zur Oberfläche, Lufttemperatur sowie des Emissionsgrades/Abstrahlungsverhaltens der verschiedenen Materialien und der reflektierten Temperatur selbst.
Das Ergebnis: Erfolgreiche Kühlung für die Platznutzer*innen
Die neu angelegte Vegetation und Grünflächen (Rasen und Baumpflanzungen) auf den beiden Plätzen weisen in der Regel die niedrigsten Oberflächentemperaturen auf, da Pflanzen durch Verdunstung und Beschattung kühlend wirken. Ihre Temperatur steigt tagsüber langsamer an und sinkt nachts schneller ab. Die wassergekühlte Fläche auf der Pfaffengrunder Terrasse weist aufgrund der hohen Wärmekapazität von Wasser ebenfalls relativ niedrige und stabile Temperaturen auf. Im Gegensatz dazu heizen sich die versiegelten asphaltierten und gepflasterten Flächen an Rande der Plätze tagsüber deutlich stärker auf, da sie mehr Sonnenstrahlung absorbieren und speichern. Vor allem am Nachmittag und frühen Abend erreichen diese versiegelten Flächen oft die höchsten Oberflächentemperaturen. Nachts kühlen sie langsamer ab als die Grünflächen und geben verzögert Wärme an die Umgebung ab. So hat die zusätzliche Installation der Grün- und Wasserflächen sowie die gezielte Beschattung durch Baumbepflanzung dazu beigetragen, ein kühlendes Mikroklima an den beiden Plätzen zu fördern.
Die Pfaffengrunder Terrasse ausgestattet im Wesentlichen mit einem Wasserfontainenfeld, einer großen Rasenfläche und vielseitigen Kommunikations- und Spielzonen, hat sich zu einem vielseitigen und beliebten Begegnungs- und Erholungsort gewandelt. Das „Spitze Eck“, eine erst kürzlich eingeweihte Freifläche am westlichen Ende der Bahnstadt, dessen hügelige Grünfläche durchgehend mit widerstandsfähigen Bäumen bepflanzt wurde, kann im Sommer vor allem als Liege- und Spielwiese genutzt werden, ähnlich wie der Zollhofgarten oder die Neckarwiesen.
Perspektiven
Das Pilotprojekt könnte über die Bahnstadt hinaus auf andere Areale oder Städte ausgedehnt werden, um das thermische Mikroklima an den Plätzen in den Folgejahren zu vergleichen, d. h. die Entwicklung der Wärmebelastung bzw. -entlastung im Rahmen des fortschreitenden Klimawandels erfassen.
Die Ausstellung ist in den Räumlichkeiten des B3 vom 3.4. bis zum 15.7.2025 zu besichtigen (Gadamerplatz 1, 69115 Heidelberg).
Führungen am 16.04. (15:00 Uhr) und am 23.04. (15:00 Uhr)
Weitere Termine auf Anfrage: ingolf.bayer@bahnstadtverein.de
Fotos: Dr. Kathrin Foshag - Ingolf Bayer - Ursula Wentorp-Bayer
Weiterführende Infos: