Smartphone als Familienmitglied

Im Rahmen des Themenabends am 18. März hielt Tobias Gäckle-Brauchler einen sehr interessanten, interaktiven Vortrag mit dem Thema „Das Smartphone als Familienmitglied“. Er ist Medienpädagoge und leitet Workshops an Schulen, ist im Bereich der Fort- und Weiterbildung tätig und beschäftigt sich mit Fragen auf dem Gebiet der digitalen Medien.

Es gelang Herrn Gäckle-Brauchler hervorragend, die Anwesenden in das schwierige Thema einzuführen und seine Thesen durch beeindruckende Demonstrationen am Smartphone zu unterstützen.

Fünfzig Prozent der Dritt- und Viertklässler verfügen laut renommierten Studien schon über ein Smartphone und 97 Prozent der 12jährigen. Soziale Medien, Apps und digitale Spiele, die für Kinder und Jugendliche interessant sind, wurden vorgestellt und an Hand derer wurden die finanziellen Machenschaften und Tricks der Anbieter aufgezeigt. Wie geschickt diese „kostenlosen“ Spiele aufgebaut sind und welche raffinierte Verkaufsstrategie sich dahinter verbirgt, erstaunte die Zuhörer, die sich mehr oder weniger laienhaft mit dieser Problematik schon beschäftigt hatten.

Faszinierend war die Demonstration einer Fake News, die nur durch den unsinnigen Inhalt als solche erkennbar war. Mundbewegung, Stimmlage und Körpersprache waren so perfekt, dass die Schwierigkeit zwischen wahr und gefälscht zu unterscheiden, überdeutlich wurde.

Verwunderung rief auch die Demonstration der ständigen Handy-Ortung hervor, die durch eine viel genutzte App minutiös den Tagesablauf nachverfolgen kann. Nicht nur mit diesen Daten können die Anbieter ein Profil der Lebensgewohnheiten erstellen, sondern bis zu den Einkaufsgewohnheiten die Privatsphäre abbilden.

Die AGB-Bestimmungen müssen akzeptiert werden, um die Programme nutzen zu können und kaum jemand macht sich die Mühe, diese genauer zu lesen, denn darin steht z.B. dass Bilder, Telefonbücher und vieles mehr ausgelesen werden dürfen.

Über den wünschenswerten Daten-Umgang bei Smartphones etc. in der Gesellschaft wurde gesprochen und auch das Thema Smartphone neben dem Bett wurde nicht ausgeklammert.

Angenehm war, dass Herr Gäckle-Brauchler weder mit erhobenem Zeige­finger auftrat, noch Ängste schürte. Es wurde aber deutlich, wie wichtig ein sorgfältiger und verantwortungsbewusster Umgang mit dem Smartphone ist. Um das zu gewähren, benötigt man „ein Mindestmaß an Wissen, um eine Haltung zu entwickeln, die zu einer sinn­vollen Medienbildung führt.“ Das war das letzte Statement, mit dem der Referent die Zuhörer verabschiedete. (gf)

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