Tigermücken lieben stehende Wässer…

…die Bahnstädter hingegen Themen­abende. Denn mehr als 50 Inte­res­sier­te bissen an und kamen zum Themenabend „Vorkommen und Bekämpfung der asiatischen Tiger­mücke in der Bahnstadt“.  
 
Der Biologe und Privatdozent Dr. Norbert Becker  und sein wissenschaftlicher Kollege Julian Vahl machten ihren Vortrag anschaulich nicht nur mit Bildern, sondern auch mit lustigen Kommentaren. Die ursprünglich aus Südostasien stammende Tigermücke, Aedes albopictus, eine potente,  invasive tagaktive und aggressive Stechmückenart, ist als Überträger  von Krankheitserregern, wie z.B. dem Zika-Virus, dem Chikungunya-Virus und dem Dengue-Virus bekannt. Durch den internationalen Warenhandel und  durch Reiseaktivitäten per Flugzeug, Schiff oder  Zug wurde die Tigermücke in den 90er Jahren nach Europa eingeschleppt.  
 
Tigermücken lieben Altreifen. Oft werden Eier zusammen mit Reifen in andere Staaten exportiert; auch im Freien gelagerte Altreifen sind als Regenwasserreservoir  geeignete Eiablagestellen. Nach den ersten Funden im südlichen Bereich der Oberrheinebene wurden sie im Jahr 2015 auch in Heidelberg gesichtet.  Seit Anfang des Jahres existieren auch Vorkommen der asiatischen Tigermücke in der Bahnstadt, z.B. in der Gartenanlage der  Speyerer Schnauz.
 
Die 3-10 mm große Stechmückenart wurde dort z.B. in Blumentopf-Untersetzern, Wassertonnen oder  Überläufen (Gullis) oder Blumen gesichtet und von den Stechmückenexperten mit  Proteintabletten oder CO²-Fallen bekämpft. Oftmals ist so ein Mückenexpertenleben gar nicht so ungefährlich: „So wurde ich in den 70er-80er Jahren auch schon bei der Aufstellung von CO²-Mückenfallen von einem  Polizeikommando beobachtet und als RAF-Verdächtiger vernommen - echt schräge Aktion“ schmunzelt Norbert Becker.  Die Tiger­mückenpopulation konnte durch die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS) e.V. drastisch gesenkt werden. So wurde bereits im Jahr 2005 ein Überwachungsprogramm entlang der Autobahnen  (A5, A8 und A61) und an weiteren potentiellen Einschleppungsorten in Südwestdeutschland erfolgreich eingeführt. Mit Unterstützung des Umweltministeriums, des Umwelt­bundesamts und der Landes­an­stalt für Umwelt in Karlsruhe konnten die Maßnahmen ausgebaut und intensiviert werden.
 
Auch bei uns in der Bahnstadt (in der Gartenanlage der Speyerer Schnauz) hat sich die Situation wieder entspannt: Von den anfangs 150 Beständen (Eier, Larven und Puppen)  sind innerhalb von wenigen Tagen nur noch ein Drittel und weniger übrig geblieben.  Am Ende wollten die Zuhörer selbst aktiv werden.  Die beiden Experten dazu: Augen auf! Ist es wirklich eine Tigermücke? Wenn ja:  Verdachtsfälle frühzeitig melden, damit mögliche Ausbreitungsherde frühzeitig erkannt und zeitnah reagiert werden kann. Gibt es eigentlich eine Tigermücken-App wollte ein Zuhörer wissen?  Sind wir dran - kommt! Kam es als Antwort zurück. Insgesamt war der Themenabend ein voller Erfolg. Vorstandskollegin Heike Rompelberg hatte ein feines Gespür, wo den Bahnstädtern der Schuh drückt. Klasse und weiter so! (th)

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