von Ingolf Bayer

"Trööt!" Und das Wasser sprudelt ...

Trööt!! Tönt es aus der Signalhupe: am 22.10. wurde gegen 14:30 Uhr nach den Reden des Bürgermeisters Prof. Dr. Eckhart Würzner und weiterer Honoratioren das Fontänenfeld vor der Pfaffengrunder Terrasse  in Betrieb genommen - alles schaut gespannt auf die Beckenanlage - und mit einer kleinen Verzögerung fangen die Wasserfontänen tatsächlich in allen Höhen an zu sprudeln.

Über 1 ½ Jahre Bauzeit, 12.000 Quadratmeter groß, die größte der bisherigen Bahnstadtflächen, bepflanzt mit 125 Bäumen verschiedener resistenter Gattungen (auf deren reges Wachstum nun gehofft wird) und vielfältige Installationen, die der Freizeitgestaltung für Spiel und Sport dienen, das zeichnet die Pfaffengrunder Terrasse aus. Die Stadt Heidelberg hat sich das Ganze gut 4,5 Millionen € kosten lassen. "Wo stecken nur diese ganzen Kosten drin?", dürfte sich der eine oder die andere Bahnstädter/in gefragt haben. Die Antwort: Der Schatz befindet sich im Untergrund, ein etwas unscheinbarer Einstiegsschacht führt über eine steile Metalleiter nach unten direkt in die Pumpenkammer, tatsächlich vollgestopft mit Pumpen, Anzeigen und Stellhebeln jeglicher Art. Diese durfte man im Rahmen der Eröffnung selbst in Augenschein nehmen. Dort ist die Steuerung für das gesamte Wassermanagement installiert: das Bewässerungs- und Belüftungssystem für die Bäume, die automatisch individuell pro Baum per Web-App oder auch manuell erfolgen kann, die Springbrunnentechnik inkl. wassersparendem Reinigungskreislauf. Außerdem wurde ein Rückhaltebecken für Regenwasser integriert mit der Möglichkeit bei Starkregen dieses zu drosseln und in den Kanal abzuleiten. Also, einfach als Stadtgärtner das Grün mit der Gießkanne zu bewässern, das war einmal - ist aber immer noch möglich - für die Bedienung und Versorgung der gesamten Anlage ist nun eine solide technische Ausbildung erforderlich.

Ich freue mich schon jetzt auf die warmen Sommertage, um gemütlich an der Springbrunnenanlage zu sitzen, den Kindern beim Planschen und Spielen zuzusehen, dabei mit allen möglichen Leuten jeder Nationalität und jeden Alters ins Gespräch zu kommen, z. B. mit einem Studenten über das neuste Feature eines Photogrammetrie- oder 3D-Programms fachzusimpeln oder die selbst ernannten neuen Gartenexperten beim Urban Gardening an den Hochbeeten zu beobachten. Das macht für mich die spezielle Bahnstadtatmosphäre aus, spontane soziale Kontakte, gratis - ohne Aufwand - einfach so, ein tolle Möglichkeit in der heutigen Zeit.

Ja, ich weiß, dieses oder jenes könnte bei der Platzgestaltung noch verbessert werden, zu wenig Abfalleimer, zu viel Beton im hinteren Bereich, die Rasenfläche könnte grösser sein, noch fehlen Poller an der Querung zum Langen Anger etc., etc., aber vieles ist auch gelungen, auf jeden Fall wurde ein großer Platz für vielfältige soziale Begegnungsmöglichkeiten geschaffen. Nun liegt es an uns, mehr daraus zu machen. Wir, der Bahnstadtverein, waren auch mit einem Stand präsent und jeder, der wollte, konnte sich dort ein Tüte mit Brezel und einem Fläschchen Sekt zum Mitfeiern abholen.

Bahnstadtverein-Stand

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